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Für den Tag an dem dein Vater stirbt

Leben ist Leiden - auf kaum eine Aussage trifft man in Texten oder Videos von Jordan Peterson so häufig wie diese. Immer und immer wieder wiederholt er sie. Mal zu Anfang, mal mittendrin und mal ganz zum Schluss.

Es ist einer dieser typischen Sätze, die gern mal überflogen werden, da wir doch eigentlich was ganz anderes hören wollen. Wir suchen nach einem Ratschlag für unseren Beruf, unsere Beziehung oder für unser Leben an sich. Doch wer Jordan Peterson kennt, der weiß: Genau das ist der Ratschlag. Für alles davon.


So wirklich greifen lässt sich diese Aussage erst, wenn man erfahren musste, dass sie auch stimmt. Dann fällt es einem schwer, diese nicht mehr zu sehen. Dann lässt sie einen nicht mehr los.

Wir alle werden eines Tages sterben. Doch das ist noch lange nicht alles, sagt Jordan Peterson. Auf dem Weg dahin steht für uns noch eine gewaltige Menge an Leid und Schmerz bereit. Nur wenig davon wird fair sein. Nur wenig davon wird erklärbar sein.


So wird es auch an dem Tag sein, an dem dein Vater diese Welt verlässt, woraufhin die Tore der Hölle mit einem Schlag aufgebrochen werden. Vielleicht ist dir das vor langer Zeit passiert und du bist deshalb auf diesen Blogbeitrag gestoßen. Vielleicht steht es dir noch bevor, aber du möchtest eben vorbereitet sein. Vielleicht ist es aber auch erst wenige Stunden her.




Jordans erster Ratschlag dazu ist wohl auch einer seiner größten Klassiker. Was tun wenn eine so schwarze Tragödie dich und deine Liebsten überfällt? Du akzeptierst es. Den Schmerz, die Trauer, die Tatsache das es passiert ist - alles. Und du akzeptierst es freiwillig. Deine Psyche kann mit den Dingen am besten umgehen, welche du freiwillig machst.


Was machst du dann? Du machst die Umstände nicht noch schlimmer. Es gibt diese Vorstellung in der Welt von der Hölle als ein Fass ohne Boden. Gemeint ist damit, dass egal wie schlimm etwas sei, es immer noch schlimmer werden könnte. Versuche genau das zu verhindern. Sei nicht der Grund, warum um dich und deine Familie alles noch viel dunkler wird.


Doch wie genau bekommst du das hin? Du reißt du dich zusammen. Es klingt so trocken und kalt, aber was hast du erwartet. Du weißt genau an welchen Punkten du nicht das bist, was du sein könntest. Du weißt genau was falsch an dir ist, wenn du es nur zugeben würdest. Und du hast die Kraft in dir, das zu ändern.


Schaffst du das, dann richte deinen Blick nach links und rechts. Du bist nicht der Einzige der leidet. Vielleicht hast du es in dir für deine Familie da zu sein. Besser wäre es für sie. Und damit auch für dich. Vielleicht kannst du für deine Mutter da sein, welche gerade die Person verloren hat, mit welcher sie durch unzählige Höhen und Tiefen ihres Lebens gewandert ist. Vielleicht kannst du versuchen die Beziehung zu deinem Bruder zu reparieren. Ganz egal, für wie einen großen Idioten du ihn auch halten magst.


Es wird nicht leicht, aber vielleicht schaffst du es deine Familie in dieser harten Zeit näher zusammenzubringen, statt sie auseinanderbrechen zu lassen. Dann bleibt die Tragödie zwar bestehen, jedoch muss sie nicht auch zur Hölle werden.


Dann bist du immer noch das Opfer eines unfairen Schicksals, aber zumindest bist du nützlich im Angesicht des Todes. Das ist nicht nichts. Ganz im Gegenteil. Damit bist du mehr als die Meisten. Dann bist du ein Monster, im besten Sinne des Wortes, statt ein erbärmliches Opfer, um welches sich deine leidende Familie dann noch kümmern muss.


Du sollst die stärkste Person auf der Beerdigung deines Vaters sein, fordert Jordan Peterson. Wäre das nicht ein wunderbares Ziel? Klingt das merkwürdig für dich, dann frage dich, was die Alternative wäre.

Oder noch besser, frage dich, was sich dein Vater für dich wünschen würde. Und ohne ihn jemals zu kennen, lass mich zumindest Vermutungen aufstellen.


Dein Vater hat dich geliebt. Dein Vater möchte das Beste für dich. Und das hat sich nicht geändert, nur weil er jetzt nicht mehr da ist. Eine Person, die dich wirklich liebt, würde wollen, das dein Leben weitergeht. Mehr noch. Sie würde hoffen, dass du stärker aus dieser Sache herausgehst, als du davor gewesen bist. Nicht glücklicher oder naiv optimistisch. Das ist damit nicht gemeint. Stärker. Erwachsener. Mehr von dem was tief in dir steckt.


Du möchtest die nützliche Person am Sterbebett deiner Mutter sein. Du möchtest die zuverlässige Person an der Beerdigung deines Vaters sein. Die Person, die einen so kolossalen Verlust nicht nur überstehen kann, sondern auch kraftvoll genug ist, um für die Menschen da zu sein, die noch hier sind und dich jetzt mehr brauchen als jemals zuvor.



Quellen und Videos dazu:




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