Die vielleicht bekannteste Spielkarte verschiedenster Kartenspiele ist der Narr. Die Karte zeigt meist einen jungen, gutaussehenden Mann, welcher unbekümmert nach oben schauend die Sonne genießt, während er kurz davor ist eine Klippe herunterzufallen. (Oder doch nicht?)
Ironischerweise wird diese Karte in vielen Spielen jedoch nicht als negative Karte gespielt - sondern gar als Trumpf. Den Narren zu besitzen - und damit symbolisch seine Eigenschaften in sich zu tragen - ist oft der erste Schritt um das Spiel am Ende zu gewinnen.
Und das alles ist kein Zufall. Carl Jung sah in der Persönlichkeit des Narren den Vorläufer zum archetypischen Erlöser - dem vollendeten Individuum.
Der Narr mag tatsächlich kurz davor zu sein die Klippe herunterzustürzen und sich damit auch seinen Namen zu verdienen. Doch genau diesen Sturz zu riskieren, macht seine gesamte Stärke aus.
Er geht bewusst das Risiko ein zu fallen, zu scheitern und sich wieder ganz unten, am Fuße des Berges wiederzufinden und von vorne zu beginnen. Darin liegt die Nützlichkeit des Narrens ein Anfänger zu sein, welcher jederzeit scheitern kann.
Denn niemand, welcher nicht dazu bereit ist ein Anfänger - und damit auch ein Narr - zu sein, kann jemals etwas neues lernen. Oder anders gesagt: Nur die unter uns, welche es riskieren in einem Bereich ein Narr zu sein, werden diesen Bereich irgendwann einmal meistern können.
“Today’s beginner is tomorrow’s master.”
Es ist demnach sehr sinnvoll sich (anfangs) ganz unten in einer neuen Hierarchie einzuordnen. Nur so werden auch Dankbarkeit und Bescheidenheit erlernt.
Warum Dankbarkeit?
Weil es Personen gibt, deren Expertise und Fähigkeiten deine übersteigen, wofür du dankbar sein solltest. Es gibt in unserer Welt viele Problem, die es zu lösen gilt. Wir sollten dankbar sein, dass es Menschen gibt, die dazu in der Lage sind.
Warum Bescheidenheit?
Versuche nicht davon auszugehen, dass du bereits über genügend Wissen verfügst. Das tust du nicht. Du bist oft nur willentlich blind. Ist dein Leben nicht das was es sein könnte? Dann gibt es immer noch unendlich viele Dinge, welche du noch nicht gelernt hast, die dir helfen könnten genau das zu ändern.
“It is better to make friends with what you not know than with what you do know.”
Auch wenn du irgendwann in vielen Bereichen deines Lebens erfolgreich bist und in sämtlichen Hierarchien ganz oben stehst, solltest du nie damit aufhören dich mit den (noch) Erfolgslosen zu identifizieren.
Denn es sind genau diese Narren, welche geduldig und demütig, frei von Ignoranz oder Eitel, nach wachsender Kompetenz streben und schon bald alle Trümpfe in der Hand halten, um das Spiel letztendlich für sich zu entscheiden. (Quelle: Beyond Order; Rule 1)